Es besteht ein wachsender Bedarf an evidenzbasierter Politikgestaltung. Wenn politische Antworten, Gesetze und die Umsetzung politischer Programme nicht mit der wahrgenommenen Realität vor Ort übereinstimmen, nimmt die Enttäuschung und Unzufriedenheit bei Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen zu (Ludewig in NKR 2019).
Die Forschung zur evidenzbasierten Politikgestaltung zeigt (Sager et al. 2021), dass die Integration von mehr Evidenz in politische Entscheidungen die Wirksamkeit und Effizienz von Vorhaben verbessert und dazu beitragen kann, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zurückzugewinnen.
Eine aktuelle Umfrage der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (Riphahn und Schnitzer 2022) ergab jedoch, dass die politischen Entscheidungsträger im Bundestag wissenschaftliche Erkenntnisse nicht in dem Maße verwenden, wie sie es wünschen und wie es die OECD (2021) und andere nationale Audits (NKR 2019) nahelegen.
Hindernisse für die Verwendung von Evidenz:
- Gewohnheit oder Tradition, persönliche Expertise anstelle von Daten zu nutzen (Hadorn et al. 2022); die Einbeziehung von Sozialpartnern und Sachverständigen ist gut etabliert, aber es gibt keine Mechanismen für andere Zielgruppen wie die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger (OECD 2021)
- Mangelnde Zugänglichkeit, h. die Evidenzbereitstellung wird von langjährig institutionalisierten Wissenstransfers mit veralteten Verfahren dominiert (NKR 2019, Hadorn et al 2022)
-
Mangel an guter Kommunikation von wissenschaftlicher Evidenz zwischen Forschenden und Entscheidungsträgern, z. B. Mangel an kurzen und
verständlichen Zusammenfassungen, Visualisierungen, transparenten Methoden, unvoreingenommenen Ansätzen, klarer Differenzierung von Empfehlungen, die in den
Kontext des Entscheidungsprozesses passen (Seidel et al. 2021)
- Zeitmangel, d.h. politische Entscheidungsträger werden oft durch schnellere Medienzyklen unter Druck gesetzt, sich schnell auf scheinbar offensichtliche Lösungen festzulegen, die vielleicht noch gar nicht ausgereift sind, und dies führt zu der Angewohnheit, Lösungen zu schnell und zu detailliert zu definieren (NKR 2019)
Politische Entscheidungsträger haben grundsätzlich Zugang zu Evidenz, aber viele können sie nicht angemessen nutzen. In der Praxis greifen politische Entscheidungsträger auf moralische Werte, persönliche Erfahrungen und politische Notwendigkeiten neben Evidenz zurück, um Entscheidungen zu treffen, sodass sie eine eingeschränkte oder “begrenzte Rationalität” anwenden. Trotz der häufigen Betonung der Bedeutung von Evidenz bleibt die angemessene Verwendung von Evidenz für die Politikgestaltung eine Herausforderung.
Daher besteht ein Bedarf an besseren Werkzeugkästen, um es politischen Entscheidungsträgern einfach und praktikabel zu machen, Evidenz in ihrer täglichen Arbeit in Deutschland zu nutzen.
In einem ersten Schritt soll diese Handreichung Anregungen dazu geben, wie diese Hindernisse überwunden und Evidenz in verschiedenen Phasen des Politikzyklus genutzt werden kann.
Die Vorteile der Verwendung von Evidenz:
- Optimierung der Ressourcenallokation
- Verbesserung der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen
- Erzielung besserer Ergebnisse für die Gesellschaft
Laden Sie den vollständigen Bericht ‚Impulse für evidenzbasierte Politikgestaltung‘ herunter, eine von Verian in Deutschland entwickelte und von der Robert-Bosch-Stiftung geförderte Handreichung.
Related insights
Our latest thinking
Subscribe to receive regular updates on our latest thinking and research across the public policy agenda
Our latest thinking
Subscribe to receive regular updates on our latest thinking and research from across the public policy agenda